Projekt: "Projekt Waschbär"
Gesellschaft für Wildökologie und Naturschutz e.V.
16225 Eberswalde
Carl-von-Ossietzky-Str. 20

Im Jahr 1996 gründeten mehrere Wildbiologen die Gesellschaft für Wildökologie und Naturschutz e.V. (GWN) mit dem Ziel, die Wildtierforschung in Deutschland zu fördern, um auf der Grundlage fundierter Forschungsergebnisse einen besseren Schutz der heimischen Wildtiere und ihrer Lebensräume zu bewirken. Zum Erreichen dieser Ziele werden von der GWN Forschungsmittel eingeworben und zweckgebunden für Natur- und Artenschutzprojekte vergeben. Die GWN übernimmt dabei Forschungsaufträge und Gutachten durch ihre Wildbiologen und Sachverständigen. Bei den Forschungen werden modernste Technik und Methoden eingesetzt. Sie berät Naturschutz-, Umwelt- und Jagdbehörden sowie andere öffentliche oder private Entscheidungsträger in allen wildbiologischen und wildökologischen Belangen. Darüber hinaus veranstaltet die GWN Tagungen und Symposien, um den Wissenstransfer auf dem Gebiet der Wildtierforschung zu erhöhen. Die GWN ist als gemeinnütziger Verein anerkannt (gemäß BGB, AO und KStG). Sie setzt sich aus ordentlichen Mitgliedern (Fachleute der Ökologie, Wildbiologie und des Naturschutzes) und Fördermitgliedern zusammen. Die Ergebnisse der Projekte sowie Informationen zu heimischen Wildtieren werden durch eine umfangreiche Internetpräsenz einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Außerdem berichten die unterschiedlichen Medien (Printmedien, Funk und Fernsehen) regelmäßig von den einzelnen Projekten der GWN.
Obwohl der Waschbär seit mittlerweile über 80 Jahren in Deutschland ansässig ist, gehört er zu den am wenigsten untersuchten Raubsäugern Europas. Bis heute fehlen grundlegende Kenntnisse zur Lebensweise dieses Neubürgers. Wegen der sehr kontrovers und emotional überlagerten Diskussion über den Einfluss des Waschbären auf Boden- und Höhlenbrüter, sowie wegen seiner gesundheitspolitischen Relevanz (vor allem im urbanen Lebensraum), besteht heute neben dem wissenschaftlichen auch ein großes öffentliches Interesse, diese Wissenslücke zu schließen. Im Rahmen dieses Forschungsprojektes werden daher erstmalig umfangreiche Basisdaten zur Ökologie des Waschbären innerhalb seines ostdeutschen Verbreitungsgebietes erhoben. Dazu werden im Rahmen einer mehrjährigen Studie im Müritz-Nationalpark wissenschaftliche Untersuchungen zur Populationsbiologie, Nahrungs- und Reproduktionsökologie, Raumnutzung sowie zum Sozialsystem durchgeführt. Ein effizienter Artenschutz, artenschutzrelevanter Vertragsnaturschutz und die Erarbeitung und Erprobung von Management-Konzepten sind ohne grundlegende Kenntnisse zur Populationsökologie von Beutegreifern in den betreffenden Vorkommensgebieten nicht mehr realisierbar. Für die Erarbeitung naturschutzgerechter Landnutzungsstrategien ist die Schaffung qualitativer und quantitativer Grundlagen zur ökologischen Bewertung des Waschbären unverzichtbar. Übergeordnetes Ziel dieses Projektes ist daher die Erhebung valider populationsökologischer Daten, um eine grundlegende ökologische Charakterisierung des Waschbären unter dem Aspekt des Natur- und Artenschutzes vornehmen zu können. Infolgedessen besteht die Möglichkeit einen zielführenden Managementplan für einen sinnvollen Umgang mit diesem Neubürger zu erarbeiten.