Projekt: Mehr Lebensqualität für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen
Stiftung Leben pur
81373 München
Garmischer Str. 35
Die bundesweit agierende Stiftung Leben pur ist Träger des Wissenschafts- und Kompetenzzentrums für Menschen mit schweren sowie mehrfachen Behinderungen. Um neue praxisorientierte Lösungen zur Verbesserung und Erleichterung des Alltags sowohl von Kindern, Jugendlichen sowie Erwachsenen mit Komplexen Behinderungen als auch ihren Angehörigen zu finden, setzt die Münchner Stiftung auf den Austausch zwischen Fachwissen aus der Theorie und Erfahrungswissen aus der Praxis. Neben Fachtagungen und Beratung für Betroffene sowie Angehörige ist es der Stiftung Leben pur ein großes Anliegen, die stärkere Teilhabe von Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen in unserer Gesellschaft voranzutreiben. Dafür sucht die Stiftung - mit Kampagnen und Gesprächen - gezielt den Dialog mit der Öffentlichkeit.
Wenn Menschen mit Behinderung Ausflüge mit der Familie oder Freunden planen, in andere Städte fahren und Behördengänge erledigen, finden sie unterwegs meistens keine geeignete Toilette, weshalb improvisiert werden muss. Dies bedeutet konkret, dass die Betroffenen von ihren Begleitern zum Wechseln der Inkontinenzeinlage (Windel für Erwachsene) auf den Boden einer öffentlichen Toilette gelegt werden müssen. Für die Begleitpersonen ist dies sehr mühsam und rückenbelastend, da die benötigten Hilfsmittel nicht zur Verfügung stehen und der vorhandene Platz nicht ausreicht. Zudem ist diese notgedrungene Vorgehensweise für alle Beteiligten eine unangenehme und unhygienische Situation, da die Böden häufig nicht sauber sind, wodurch sich die Betroffenen leichter mit Krankheiten infizieren. Unter diesen menschenunwürdigen Umständen möchte niemand eine öffentliche Toilette benutzen! Öffentliche Toiletten sind heutzutage selbstverständlich - genau wie Wickeltische für Babys. Auch Behinderten-WCs sind mittlerweile an vielen Orten in Deutschland vorzufinden. Doch für Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen sind die bisherige Behinderten-Toiletten oft ungeeignet. Die betroffenen Personen, z.B. mit Querschnittslähmung, Schädel-Hirn-Trauma, Multipler Sklerose, angeborener oder erworbener schwerer Behinderung, aber auch ältere Menschen, die pflegebedürftig sind, brauchen spezielle Unterstützung und deshalb Zugang zu einer "Toilette für alle".
Mit dem Projekt "Toiletten für alle" setzt sich die die Stiftung Leben pur bundesweit für den (Um-)Bau von speziell ausgestatteten Sanitärräumen nach DIN 18040 an allen öffentlich zugänglichen Orten ein. In einer "Toilette für alle" finden Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen alles, was sie für ihre persönliche Hygiene brauchen. Die Toilettenräume sind groß, es gibt eine höhenverstellbare Pflegeliege mit abklappbarem Seitengitter, auf der eine erwachsene Person ausreichend Platz findet, und einen Pflegelifter (Stand- oder Deckellifter). Dieser befördert Kinder, Jugendliche und Erwachsene sicher vom Rollstuhl auf das WC oder die Pflegeliege und ist für die Betreuungspersonen zudem rückenschonend. Auf der Pflegeliege befindet sich die hilfsbedürftige Person in einer angenehmen und bequemen Position, während sie sich selbst oder die Begleitperson ihr die Inkontinenzeinlage wechselt. Mit einer "Toilette für alle" können sich die Betroffenen wesentlich länger in der Öffentlichkeit aufhalten und ihren Aktionsradius deutlich erweitern, ohne nach kurzer Zeit zum Wechsel der Inkontinenzeinlagen wieder nach Hause zurückkehren zu müssen. Damit ist die gesellschaftliche Teilhabe von Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen überhaupt erst möglich!
Weitere Informationen zu unserem Projekt "Toiletten für alle" finden Sie auf der Webseite www.toiletten-fuer-alle.de.